Mentaltraining für Kinder & Jugendliche


SportPsych Radio Folge #005


TrainerInnen können einfache Elemente von Mentaltraining für Kinder & Jugendliche in den Trainingsalltag integrieren, um bereits bei den Jüngsten die Visualisierungsfähigkeit und das Selbstvertrauen zu stärken. Die Sportmentaltrainerin Madeleine Ullrich erklärt, wie´s geht!

Mentaltraining für Kinder & Jugendliche - Sportmentaltrainerin Madeleine Ullrich

Mentaltraining ab sechs Jahren

Elemente des Mentalen Trainings können und sollten von TrainerInnen bereits bei den Jüngsten berücksichtigt werden - im Kindertraining mit Sechsjährigen zum Beispiel!

Im Mentaltraining für Kinder & Jugendliche geht es laut der sportpsychologischen Beraterin Madeleine Ullrich aus München nicht so sehr darum, "mental zu trainieren", sondern spielerische, altersgerechte Übungen zur Konzentration, Entspannung oder einfache Visualisierungen helfen den Kindern sowohl im Sport, als auch in der Schule!

Madeleine, die selbst begeisterte Triathletin ist, zeigt in dieser Podcast-Folge, wie das funktioniert.

MEHR INFOS ZU MADELEINE:

Drei Tipps fürs Kindertraining

Einige einfache Tricks können bereits helfen, dass Deine AthletInnen mit mehr Selbstvertrauen, entspannter und mit mehr Freude ins Training kommen und langfristig auch ihre Leistung damit verbessern. Einen guten Einsieg in die Thematik bietet z.B. ein Workshop mit einem/r sportpsychologischen BeraterIn. In weiterer Folge können aber auch die TrainerInnen selbst einfache Maßnahmen umsetzen und ihre AthletInnen so auch mental unterstützen.

ATEMÜBUNGEN

Den eigenen Atem kontrollieren zu können, stellt eine Basis-Fäigkeit dar, die jede/r Athletin beherrschen sollte. Je früher man dies lernt, desto leichter fällt es den Kindern, sich selbst durch die Atemkontrolle in ihrer Erregung zu regulieren und sich in stressreichen Situationen zu entspannen - auch außerhalb des Sports.

ERFOLGSGLAS

Nach jeder Trainingseinheit teilst Du an Deine Kinder kleine Post-It Zettel und Stifte aus und jede/r schreibt auf, welche Erfolge und Fortschritte im heutigen Training erzielt wurden. Die Erfolge werden in einem "Erfolgsglas" gesammelt und steigern kurz- und langfristig das Selbstvertrauen der Kinder.

BESTÄRKEN

Lob und positives Feedback von Seiten des/der TrainerIn ist für Kinder und Jugendliche - aber auch für Erwachsene SportlerInnen - ein wichtiger Baustein für ein gesundes Selbstwertgefühl. Ansätze zur Verbesserung der sportlichen Leistung sollten daher konstruktiv formuliert sein und bereits Beherrschtes gelobt werden.

Fantasiereise einsamer Bergsee

Fantasiereisen

Eine einfache Methode, um die Visualisierungsfähigkeit Deiner AthletInnen im Nachwuchstraining zu verbessern und ihnen eine Möglichkeit zur Entspannung zu bieten, ist eine Fantasiereise.

Lass die Kids am Ende einer Trainingseinheit herunter kommen. Sie können sich auf eine Matte legen und Du ließt eine einfache Geschichte vor, die z.B. an einem schönen Bergsee oder auf einer duftenden Blumenwiese stattfindet und die Kinder entdecken in ihrer Vorstellung die Landschaft, beobachten Hummeln und Libellen oder fühlen in Gedanken das eiskalte Wasser des Bergsees an den Füßen, während sie sich darin abkühlen wollen.

Umgang mit mentalen Blockaden

Besonders in Sportarten mit komplexen Bewegungssabläufen, die u.U. mit einem gewissen Verletzungsrisiko verbunden sind, wie z.B. im Cheerleading, Geräteturnen oder Turmspringen, kann es durch Stürze oder beobachtete Verletzungssituationen zu "mentalen Blockaden" kommen, sodass sich der/die AthletIn nicht mehr traut, die Übung wie erforderlich durchzuführen. Häufig treten dabei ungünstige Ausweich- oder vermeintliche Schutzbewegungen auf, die jedoch die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Sturzes erhöhen können und eine saubere Übungsausführung unmöglich machen.

Hier einige Tipps, wie TrainerInnen mit einer solchen Situation umgehen können.

ERNST NEHMEN

Sätze wie "Das bildest Du Dir doch nur ein", "Das ist doch nur Kopfsache" oder "Jetzt stell Dich nicht so an" sind kontraproduktiv und tragen nicht zur Lösung des Problems bei! Nimm mentale Blockaden Deiner Schützlinge ernst und vermittle ihnen das Gefühl, dass Du Verständnis dafür hast.

SCHRITT ZURÜCK

Gehe in der methodischen Übungsreihe so viele Schritte zurück, bis eine Stufe erreicht wird, auf der der/die SportlerIn die Übung sicher beherrscht. Lass ihn/sie nun wieder Selbstvertrauen auf diesen niedrigen Stufen aufbauen und gehe dann wieder Schritt für Schritt vor.

KLEINE ZIELE

Jeder kleine Fortschritt zählt! Achte darauf, dass kleine Zwischenziele gesetzt werden und dem/der SportlerIn genügend Zeit dafür gelassen wird, diese Zwischenschritte in Ruhe zu erreichen. Die Stabilisierung einer Vorübung oder eine Verbesserung um 5% in der heutigen Einheit sind wichtige Schritte!

ZUSPRUCH

Sätze wie "Du kanst das!" klingen abgedroschen und unseriös, wenn der/die Athletin genau weiß, dass dem nicht so ist. Hebe daher konkret das hervor, was tatsächlich gekonnt wird! "Die Beinstreckung gefällt mir gut, Dein Rumpf ist sehr stabil, der Armabdruck könnte noch etwas schneller sein."

Das ganze Team einbauen

Madeleine empfiehlt, in Teamsportarten die gesamte Mannschaft in eine sportpsychologische Intervention bzw. in Workshops einzubauen und in diesem Fall nicht zwingend auf Freiwilligkeit zu setzen, sondern an den Teamgeist zu appellieren. Es ist nicht sinnvoll, dass nur ein Teil einer Mannschaft an einem sportpsychologischen Lehrgang teilnimmt, während der Rest Vorurteile über eben diese vermeintlich "verweichlichten" AthletInnen ausbildet.

In Individualsportarten hingegen erscheint es sinnvoller, Seminare im mentalen Bereich als Angebot, nicht aber als Pflichtveranstaltung für alle AthletInnen anzusehen, da hier die gegenseitige Abhängigkeit der SportlerInnen voneinander deutlich geringer ist als im Teamsport.

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